[Aktuell] Das Dateisystem der Zunkunft: WinFS

Windows XP war gerade drei Monate auf dem Markt, da machten schon die ersten Gerüchte und Spekulationen über die Entwicklung der nächsten Windows-Generation die Runde. Bereits Anfang 2002 berichteten Windows-Insider von den revolutionären Innovationen, an den die Programmierer in Redmond fieberhaft arbeiteten. So informierte der Windows Experte Paul Thurrott schon zu dieser Zeit über ein neues Dateisystem, das unter dem dem Namen WinFS in die nächste Generation von Windows Einzug halten sollte. Nach mehr als drei Jahren, steht die erste Vorversion für ausgewählte Tester zur Verfügung. Wir verraten Ihnen, was Microsofts neues Dateisystem bringen wird.


Die bedeutendste Innovation der Windows-Zukunft: So wurde WinFS in den ersten Alpha-Versionen des noch unter dem Code-Namen "Longhorn" laufenden XP-Nachfolgers gefeiert. Groß war die Enttäuschung, als die ersten Beta-Versionen – jetzt unter dem offiziellen Namen "Windows Vista" – ohne das neue Dateisystem an die Tester ausgeliefert wurde. Allerdings hatte das Redmonder Unternehmen bereits bekannt gegeben, dass man das neues Dateisystem WinFS gesondert veröffentlichen wolle. Der Grund war simpel: Microsoft wollte den Ende 2006 geplanten Launch von Vista nicht gefährden.

Vor wenigen Tagen wurde überraschend und ohne weitere Vorankündigung von Microsoft die erste Beta von WinFS freigegeben. Die Vorversion steht allerdings nur zahlenden Mitgliedern des Microsoft Developer Network (MSDN) zur Verfügung. Nach Aussagen aus Unternehmenskreisen sollen sich hauptsächlich Entwickler einen ersten Eindruck über das neue Dateisystem verschaffen. Durch das Feedback der ersten Tests erhofft man sich in Redmond wertvolle Hinweise für die nächsten Entwicklungsstufen von WinFS.

Mit Erstaunen reagierte die Fachwelt auf die Tatsache, dass sich die Beta nicht nur unter Vista, sondern auch auf Windows XP-Systemen installieren lässt. Grundvoraussetzung ist allerdings ein bereits in das System integriertes DOTNET Framework Version 2.0 Beta.

Wenn auch die gegenwärtige WinFS-Testversion in XP implementiert werden kann, so ist das noch kein Hinweis darauf, dass dies auch mit der finalen Version von Vista möglich sein wird. Es bleibt also spannend.



Erste Datails:
WinFS ist ein auf der Basis von SQL Server – Codename "Yukon" – und NTFS für Windows Vista entwickeltes, relationales Dateisystem.

Mit WinFS werden Dateiinformationen nicht mehr, wie bisher, zentral gespeichert, vielmehr werden sie mehrfach auf dem Datenträger verteilt. Von der so genannte Überkreuz-Indizierung erwartet man einen erheblich schnelleren Datenzugriff. Da mit WinFS nahezu alle Datenarten (nicht nur Dateien) verwaltet werden können, soll es dem Anwender künftig möglich sein, die Sortierung nach den verschiedensten Gesichtspunkten frei zu definieren. So ist es beispielsweise denkbar, nicht nur nach Inhalten oder Namen zu ordnen, vielmehr können Beziehungen zwischen einzelnen Objekten in einer XML-Datei festgelegt werden. Nach kurzer Einarbeitungszeit kann der Benutzer Suchoptionen in eigenen Items mit beliebigen Metadaten bestimmen.

Ähnlich wie in den bekannten Desktopsuchmaschinen der verschiedenen Anbieter wird der Datenträgerinhalt zunächst in einem Index aufgenommen und in einer Datenbank gespeichert. Die SQL-Datenbank finden Sie unter ../System32/WinFS/Data. In der Datenbank werden Einträge und Metadaten gespeichert. Die tatsächlichen Dateiinhalte lagern in versteckten NTFS-Datensätzen, so genannten Streams.

Älteren Applikationen, die mit dem neuen Dateisystem noch nicht umgehen können, wird von WinFS ein normales Dateisystem vorgegaukelt, sodass Inkompatibilitäten und Schwierigkeiten bei der Suche weitestgehend ausgeschlossen werden.

Umfangreiche Suchoptionen sollen den Benutzern künftig das lästige Verwalten von Dateien und deren Inhalten erleichtern. So ist neben der hohen Suchgeschwindigkeit das Feature "Natural Language Search" ein echtes Highlight. Mithilfe dieser Funktion kann der Benutzer Suchbegriffe eingeben, ohne dass auf bestimmte Formulierungen geachtet werden muss. Diese Suchform ist vergleichbar mit den Features, die moderne Desktop-Suchmaschinen bieten, wie zum Beispiel die Google-Deskop-Search.

Die Beta von WinFS vermittelt zurzeit nur einen ersten, unvollständigen Eindruck. Es lässt sich immerhin jetzt schon sagen, dass der Schritt, den Zugriff auf unterschiedliche Informationen zu Vereinheitlichen, nicht mehr ganz neu ist. Trotzdem ist Microsoft hier auf dem rictigen Weg. WinFS birgt eine Reihe von Vorteilen:
Nicht nur der Endanwender profitiert von der vereinfachten Datenverwaltung, vielmehr werden Programmierfehler, die durch die Verbindung zu den unterschiedlichen Schnittstellen entstehen, in künftigen Applikationen gar nicht auftauchen. Bleibt zu hoffen, dass das neue Dateisystem mit so wenigen Fehlern wie möglich integriert wird, damit der weg in Richtung Vista nicht von lauter Bluescreens begleitet wird.


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