Betrug bei eBay & Co. - Wieso reagiert Microsoft nicht auf Meldungen?

tobwen · 6. November 2018

TL;DR

Microsoft reagiert nicht auf Meldungsversuche durch betrügerische Angebote durch deutsche, geprüfte Händler auf eBay

Bei eBay Deutschland bieten viele Händler Office 365 Lizenzen mit Lebenslanger Laufzeit für fünf Geräte für unter fünf EUR an. Nach meiner Recherche handelt es sich entweder um einen Aktivierungsschlüssel (MAK/KMS) oder voraktivierten Account, deren Lizenzrecht aber nicht vertrieben wird oder vertrieben werden darf. Gerade bei Office 365 werden Fake-Hochschulen im Ausland gegründet, die dann einen günstigen Zugang über Microsoft 365 A1 & Co. erhalten und die Zugänge für die „Studenten“ dann über eBay günstig weiterverkaufen. In Foren und eBay-Bewertungen wird recht schnell deutlich, dass Microsoft diesen Hochschulen die Lizenzen nach wenigen Wochen entzogen. Der Benutzer kann dann keine neuen Installationen durchführen.

Natürlich ist es auffällig, dass die Lizenzen so günstig sind, aber die Händler werben mit den Urteilen des EuGH, des OLG Frankfurt und des VK Münster, dass gebrauchte Lizenzen weiterverkauft und gesplittet werden können. Dies betrifft MAK, KMS, OEM, SB usw. Das ärgerliche ist aber, dass gerade nicht ausländische Verkäufer mit wenigen Auktionen sind, vor denen immer wieder gewarnt wird. Es sind durch eBay und Paypal geprüfte gewerbliche Verkäufer mit verifizierter deutschen Anschrift, einem Eintrag ins Handelsregister, einer deutschen Steuernummer (teilweise auch Umsatzsteuernummer) und mehreren tausend positiven Bewertungen, die schon jahrelang bei eBay aktiv sind. Ferner werben einige sogar damit, Microsoft-Partner zu sein. Eine schnelle Prüfung der MPN-ID ergibt jedoch, dass diese entweder ungültig sind oder zu einem ganz anderen Unternehmen gehören. Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, ob dann die Steuernummern und Handelsregistereinträge auf gefälscht sind. Für den normalen Käufer ist dies oft nicht einsehbar, da auch kein rechtliches Interesse besteht.

eBay interessiert sich für Piracy-Meldungen natürlich wenig. Das hatten wir ja schon bei Handy-Akkus und anderem Zubehör. Ärgerlich ist aber, dass Microsoft sich ebenfalls für diesen gewerblichen Handel nicht interessiert bzw. man Microsoft gar nicht erreicht. Das Unternehmen sperrt lieber die Accounts der Käufer statt der Verkäufer. Die Frage ist, wie das ganze strafrechtlich für den Käufer aussieht...

Wie kann man also Microsoft erreichen, um Betrugsversuche via eBay & Co. zu melden, wenn sie es nicht selbst tun?

Thomas Löwe

Hallo Tobias,

vielen Dank für deine Nachricht.

Schreibe bei Bedarf eine E-Mail an L:
piracy(at)microsoft.com.

Die relevanten Microsoft Programm sind hier beschrieben:

https://www.microsoft.com/de-de/aktionen/piraterie/pid-sam

Ich freue mich auf deine Rückmeldung.

Thomas Löwe

Hallo,

vielen Dank für deine Nachricht.

Microsoft unternimmt intensive Anstrengungen gegen entsprechende unlautere Anbieter.

Solltest du eine entsprechene ungültige Lizenz erworben haben, melde den Vorgang an Microsoft:

https://www.microsoft.com/de-de/howtotell/cfr/report.aspx

Weitere Informationen sind hier verfügbar:

https://www.microsoft.com/de-de/howtotell

Hier findest du eine Übersicht der verfügbaren Produkte:

https://products.office.com/de-de/buy/compare-microsoft-office-products

Ich freue mich auf deine Rückmeldung.

Thomas Löwe

Hallo Tobias,

vielen Dank für deine Nachricht.

An der Ernsthaftigkeit des Verlangens von Microsoft habe ich keinen Zweifel.

Markiere die Antwort noch als Lösung.

Bei weiteren Fragen stehen wir zur Verfügung.

tobwen

Hallo Thomas,

ich habe keine derartige Lizenz gekauft, ich biete gewerbliche IT-Dienstleistungen an und habe oft Kunden, die sich fragen, wieso ihre legal gekaufte Lizenz deaktiviert wurde und nun vor strafrechtlichen Folgen Angst haben.

Diese Betrüger sind mir ein Dorn im Auge, aber leider kann man hier in Deutschland nur etwas dagegen tun, wenn man selbst Betroffener ist. Wettbewerbsrechtlich kann ich nicht dagegen vorgehen, da ich keine Lizenzen verkaufe. Ich leider nur darunter, wenn
ich mich weigere, 5-EUR-Lizenzen auf die Rechner meiner Kunden zu installieren und die sich danach nie wieder melden.

Leider hat das "HowToTell"-Portal mehrere große Schwachstellen:

Eine anonyme Meldung ist nicht möglich. Niemand wird Microsoft mit vollen Details (Anschrift usw.) mitteilen, dass eine Raubkopie gekauft wurde.
Man kann eben die von mir geschilderten Betrüger überhaupt nicht melden. Wo gebe ich an, dass ein Missbrauch von Partner-IDs vorliegt? Der Microsoft-Support-Mitarbeiter im Chat hat - trotz Rücksprache mit seinem Vorgesetzten - keine Idee, was man tun könnte.

Damals gab es einen deutschen Service, welcher im Auftrag von Microsoft dorthin eingesendete Keys überprüft hat. Dies ging per Mail und nach einiger Zeit hat man dann eine Einschätzung erhalten, ob der Key verwendet werden darf. Leider existiert dieser wohl
nicht mehr.

Ich würde mir gerne die Arbeit machen gefälschte Partner-IDs zusammenzutragen, aber von "intensive Anstrengungen" kann ich beim besten Willen nichts spüren. Viele der Verkäufer sind schon seit Jahren bei eBay
gemeldet, werben seit Jahren mit falschen Daten und verkaufen seit Jahren Lizenzen, die nach kurzer Zeit gesperrt werden.

Beste Grüße

Tobias

tobwen

Thomas, mein Microsoft dies ernst? Das Unternehmen verlangt wirklich, dass eine Versicherung an Eides statt (vermutlich nach § 259 BGB) abgeben werden soll, damit geprüft wird, ob ein im Internet gekauft Lizenz gültig ist?

Hi,

willkommen im Windows Forum!

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