Clive Barker's Jericho

Caveman · 14. August 2007

PC Games hat Jericho bereits testen können. Hier ist der Test:

Im Kampf gegen schleimige Monster reisen Sie durch die Zeit - der Shooter ist nichts für schreckhafte Gemüter.
Das gelungene Monster-Design ist wahrlich Furcht einflößend. Vor allem aus nächster Nähe wirken Ihre Widersacher schleimig, blutig, ekelhaft – kurzum richtig schön gefährlich!
Clive Barker, der Name des im englischen Liverpool geborenen Schriftstellers und Regisseurs steht für Horror, der nichts für schwache Nerven ist. Stephen King bezeichnete ihn einst als die Zukunft des Genres.

Mit Clive Barker‘s Jericho beschert uns Publisher Codemasters im September einen Spiel gewordenen Albtraum, der Ihnen ein ums andere Mal Schauer über den Rücken jagt.
Der Einsatz der Jericho-Einheit, deren Kommando Sie übernehmen, beginnt harmlos: In der Wüste erscheint die lange verlorene Stadt al-Khali seltsamerweise wieder. Die Bruderschaft der finsteren Glückseligkeit und deren Anführer Arnold Leach starten die Operation Gottessiegel und öffnen einen Spalt, durch den das Böse wiederkehren kann. Der Auftrag des Jericho-Teams, dieses Vorhaben zu vereiteln, schlägt fehl, von Clive Barker eindrucksvoll gestaltete Dämonen überrennen die Stadt. Um Ihr Team halbwegs heil aus al-Khali rauszuführen, bleibt nur, sich den Höllenkreaturen zu stellen.

Ihre Teamkameraden greifen Ihnen tatkräftig unter die Arme. Um die Kontrolle zu behalten, steuern Sie auf Wunsch jeden selbst.
Sie durchleben al-Khali in fünf Epochen: Die Levels spielen in der Gegenwart, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, der Kreuzritter, der Römer und der Sumerer. Außer dass sich dadurch das Design der Stadt jeweils ändert, bekommen Sie es auch mit unterschiedlichen Monstern zu tun. Bei den Römern treffen Sie auf untote Legionäre, die mit einem Speer bewaffnet auf Sie einstürmen. Eröffnen Sie das Feuer, nutzen die Untoten ihre Schilde als Deckung. Kreuzritter tragen die typische Rüstung mit dem roten Kreuz der Templer und sind mit Schwertern ausgestattet. Clive Barker‘s Jericho orientiert sich immer wieder an historischen Vorgaben, um glaubwürdig zu erscheinen. Einer der Zwischengegner im Zeitalter der Kreuzzüge ist zum Beispiel an einen Bischof angelehnt, der im Mittelalter Kinder ins Heilige Land schickte. In Clive Barkers Horrorvision treten Sie gegen genau diese an, bis die Kleinen sich nach einem harten Gefecht mit dem Jericho-Team von ihrem Meister abwenden.
Die Endgegner der Levels sind allesamt schön widerlich gestaltete harte Brocken, die taktisches Vorgehen erfordern. Manche Kreatur ist etwa nur an einer Stelle am Rücken verwundbar, bei anderen gilt es zunächst, ein Rätsel zu lösen, um zum Beispiel einen Strom immer wiederkehrender Finsterlinge zu stoppen. Da kommt Ihr Team ins Spiel: Jeder Charakter hat eine Spezialfähigkeit, die Ihnen in bestimmten Situationen weiterhilft. Einer Ihrer Teamkollegen besitzt beispielsweise einen Röntgenblick, mit dem Sie Gegner durch Wände erspähen, ein anderer bestimmt die Flugbahn einer abgefeuerten Kugel bis ins Ziel, ein dritter belebt gefallene Kollegen wieder. Da Sie durch einen späteren Story-Einschnitt jederzeit zwischen den Jericho-Mannen wechseln dürfen, behalten Sie alles unter Kontrolle. Die restlichen Kameraden sind computergesteuert, gehen geschickt vor und unterstützen Sie im Kampf effektiv. Außerdem steht Ihnen die Möglichkeit offen, Befehle zu geben. In den gezeigten Spielabschnitten kam das zwar kaum zum Tragen, soll aber in späteren Levels wichtiger Bestandteil des Spielverlaufs sein; immerhin vergleichen die Entwickler Clive Barker's Jericho gern mit Taktik-Shootern wie SWAT 4.

Grafisch kommt die Monsterhatz solide daher. Die Levels sind düster gehalten, die Ungeheuer detailliert - sie passen perfekt zur beklemmenden Atmosphäre: Ob schleimige Haut, große blutige Wunden oder anderweitig entstellte Körper, alles macht einen glaubwürdigen Eindruck. Die Inszenierung ist derart intensiv, dass man nach einem längeren Gerangel erst einmal tief durchatmen möchte. Ihre Rivalen reißen Sie zu Boden, Ihr Kopf schleudert nach einem harten Treffer zur Seite - und Pixelblut spritzt Ihnen ins Gesicht und raubt die Sicht, wenn Sie ein Monster erledigen - komplett aus der Egosicht. Harte Kost für Horror-Fans, aber Clive Barker‘s Jericho richtet sich schließlich an erwachsenes Publikum. Ob die deutsche Version abgeschwächt anlandet, ist noch ungewiss, die USK hat bislang noch keine Altersempfehlung ausgesprochen.
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